Nachdem sich in Japan die Akoyaperlenzucht etabliert hatte, wagten die Farmer auch in tropischen Gewässern Zuchtversuche mit größeren Perlmuscheln. Erste Experimente der Japaner vor der heutigen Insel Sulawesi wurden vom 2. Weltkrieg beendet. Neue Versuche nach Kriegsende vor Burma, Australien, Indonesien und den philippinischen Gewässern waren aber erfolgreich.

Australische Südseeperlen

Die erste australische Perlenfarm „Kuri Bay“ wurde 1956 gegründet und gehört heute zu den größten Australiens. Gezüchtet werden die Perlen in der gold- oder silberlippigen Pinctada maxima, die bis zu 30 Zentimeter lang werden kann. Um den im Laufe der Jahre stark dezimierten Bestand dieser Muschelart zu schützen, gelten in Australien strenge Richtlinien zur Sammlung der wild lebenden Pinctada maxima.

Auch ist die Suche nach den Muscheln sehr aufwendig: Die Pinctada maxima gräbt sich bei Wassertiefen von sechs bis 32 Metern einzeln in den Meeresboden ein und ist damit für Taucher schwer zu entdecken. Daher stammen heute die meisten für die Zucht bestimmten Muscheln aus Zuchtfarmen, in denen die Muscheln zwischen 10 und 36 Monaten heranwachsen.

Dann erfolgt die Bekernung mit einem Perlmuttkern sowie einem Gewebeteilchen einer kräftigen Gebermuschel. Nach dem etwa zweiminütigen Eingriff werden die Muscheln in Netzen zurück ins Meer gebracht. Während einer dreimonatigen Erholungszeit müssen die Muscheln regelmäßig gedreht werden: Nur so kann sich ein runder Perlsack entwickeln.

Nach einem Vierteljahr werden die Muscheln geröntgt, um zu überprüfen, ob sich ein Perlsack entwickelt hat und der Kern optimal sitzt. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, arbeiten die Züchter bei der Bekernung unter sterilen Bedingungen und sorgen dann für einen optimalen Lebensraum: Unter anderem überprüfen sie regelmäßig Güte und Temperatur des Wassers und reinigen die Muscheln immer wieder.

Nach etwa zwei Jahren werden die Perlen mit einem Durchmesser von bis zwölf Millimetern geerntet. Dafür wird die Muschel geöffnet und die Perle mit einem kleinen Schnitt herausgetrennt. Gesunden und kräftigen Muscheln wird bei dieser Gelegenheit sofort der nächste Perlmuttkern eingepflanzt, so dass der Züchter nach zwei weiteren Jahren eine etwas größere Perle mit einem Durchmesser von bis zu 16 Millimetern ernten kann. Einige Muscheln werden sogar für eine dritte Bekernung ausgewählt: Diese bringen dann unter idealen Bedingungen Perlen mit Durchmessern zwischen 18 und 20 Millimetern hervor. Da in der Regel jedoch die Qualität der Perle mit dem Alter der Muschel abnimmt, haben sehr große Südseeperlen mit einwandfreier Optik Seltenheitswert.

Der Anteil Australiens an der Weltmarktproduktion von Südseeperlen beträgt 40 Prozent. Was die Größe der Perlen sowie deren Qualität anbelangt, ist Australien führend.

Südseeperlen aus Indonesien

Vor Indonesien gibt es knapp 60 Perlenfarmen, von denen viele Einheimischen, einige aber auch Investoren aus Japan, China, Australien und von den Philippinen gehören. Gerade vor den entlegenen Inseln Indonesiens profitieren die Perlenzüchter von einer hervorragenden Wasserqualität. Trotzdem schwanken die Erträge aufgrund von Stürmen, Krankheiten und Temperaturschwankungen enorm. Größere Einbußen aufgrund von Naturkatastrophen musste Indonesien jedoch seit dem Jahr 2000 nicht mehr verzeichnen. 2009 war Indonesien mit einem 45-prozentigen Anteil am Gesamtgewicht aller in diesem Jahr geernteten Südseeperlen der weltweit größte Produzent.

Perlenfarmen vor den Philippinen

In den Gewässern rund um die Philippinen hat sich Ende der 1970er-Jahre eine florierende Zucht von Südseeperlen etabliert. In Bezug auf das Gewicht der Südseeperlen verzeichnen die Philippinen einen 15-prozentigen Anteil an der weltweiten Produktion.